Mittwoch, 19. Juni 2013

Fachchinesisch in Kochbüchern verstehen lernen

Wer schon einmal nach Rezept gekocht hat, ist sicherlich des Öfteren an seine Grenzen gestoßen. Nicht, dass die Menüfolge unstimmig gewesen wäre, sondern das Fachchinesisch, mit dem die Zubereitung beschrieben war.

Insbesondere Kochanfänger, die bisher erfolgreich Wasser erwärmt oder Nudeln gekocht haben, werden feststellen, dass nicht das Kochen die Probleme bereitet, sondern der Rezepteschreiber, sofern er sich der Fremdwörter bedient, die aus einem Rezept eine Herausforderung machen. Parieren und filetieren Sie dieses Stück Fleisch und blanchieren Sie währenddessen das Gemüse, so, dass es al dente auf den Tisch kommt, könnte es dort heißen. Wer soll da noch durchblicken.


Fachausdrücke aus dem Küchenbereich

  • Bain-Marie: Jeder Koch schätzt diesen wunderbaren Topf, der auf Wasserbad-Basis Schokolade und Kuvertüre schmelzen, Hollandaise warmhalten und Creme brûlée (Creme mit Karamellkruste) gar ziehen lassen kann.
  • Bratenspritze: Mit dieser übergroßen Pipette kann der Saft aus einem Braten gezogen werden, um ihn gleich darauf wieder mit dem eigenen Saft übergießen zu können, sehr praktisch.
  • Dariolformen: Wer gerne Soufflé zubereiten möchte, wird um diese kleinen Metallförmchen nicht herumkommen.
  • Flotte Lotte: nichts anderes, als ein Gerät, das dem Pürieren von Obst und Kartoffeln dient.
  • Flambierbrenner: Dieses tolle Küchenutensil bringt die richtige Bräune auf Ihre Süßwaren oder flambiert Früchte und dergleichen.
  • Karkasse ist die Bezeichnung für die Überreste (das Gerippe) von Geflügel und Kleintieren, die sehr oft weiterverwendet werden, um Fonds oder Suppen herzustellen.
  • Medaillons nennt man kleine runde oder ovale Scheiben von Filetfleisch, die sich hervorragend zum Kurzbraten eignen, da sie besonders zart sind.
Bain Marie

Herkömmliche Beschreibung einer Zubereitung

Parieren Sie das Filet und schneiden Sie kleine Medaillons. Anschließend filetieren Sie für den Nachtisch die Orangen. Blanchieren Sie nun das, in Julienne-Streifen geschnittene Gemüse. Sautieren Sie die Julienne-Streifen in Ihrem Sautier und kochen Sie die Nudeln al dente. Sie können die Medaillons auf Wunsch auch bardieren. Beachten Sie, dass Sie die Suppe vor dem Servieren noch degraissieren und legieren müssen, damit diese auch schmackhaft wird. Wer soll da noch wissen, was genau er zu tun hat. Da nicht jeder mit einem Kochlöffel im Mund geboren wurde, gleich noch die Übersetzung, um die Fachausdrücke verständlicher zu machen.

Vereinfachte Beschreibung der gleichen Zubereitung

Entfernen Sie Fett und Sehnen des Filets und schneiden es in kleine ovale oder auch runde Scheiben. Anschließend befreien Sie die Orangen von den Häuten und schneiden das verbleibende Fruchtfleisch in feine Scheiben (filetieren). Das Gemüse muss in dünne, feine Streifen (Julienne-Streifen) geschnitten ganz kurz in kochendes Wasser getaucht und im Anschluss mit kaltem Wasser übergossen (blanchieren) werden. Anschließend schwenken Sie die feinen Gemüsestreifen (sautieren) in einer geeigneten Pfanne (ausreichend hoher Rand). Die Nudeln werden bissfest (al dente) gegart. Die Filetscheiben können auf Wunsch noch mit Speck umwickelt (bardieren) werden. Beachten Sie, dass Sie die Suppe vor dem Servieren noch entfetten (degraissieren), was am besten mit einem Fettabschöpfer funktioniert und schlagen Sie ein wenig Sahne, Butter oder ein gequirltes Ei (legieren) unter, um die Suppe zu binden, damit diese auch schmackhaft wird.

Nun bleibt zu hoffen, dass ein wenig Licht in die Dunkelheit des Rezeptedschungels gebracht werden konnte, damit das nächste Kocherlebnis keine Albträume hinterlässt oder ein Ruf aus der Küche ertönt mit den Worten: "Ich bin hungrig, holt mich hier raus". Meist enden solche Tragödien im Bestellen einer Pizza, doch selbst gekocht schmeckt besser und ist wesentlich preiswerter und ganz nebenbei kann Kochen entspannen und macht Spaß, wenn man es zu zweit macht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen